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Fertig lustig! - es wird ungemütlich

(1. Augustrede von Kantonsrat Rochus Burtscher) Liebe Geroldswilerinnen und Geroldwiler, liebe Gäste von nah und fern Fertig lustig, liebe Schweizerinnen, Schweizer und um politisch korrekt zu sein: liebe Bewohnerinnen und Bewohner von Geroldswil - es wird ungemütlich. Es sollte bzw. soll ein Tag des Festes sein. Wir sollten den Tag gemeinsam mit Fröhlichkeit und Glücklichsein verbringen. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild. Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir uns der Wahrheit stellen.

Fertig lustig!  - es wird ungemütlich

Die Politikerinnen und Politiker auf legislativer Ebene - und zwar sowohl auf nationaler, kantonaler wie kommunaler Ebene - diskutieren die «dringendsten und wichtigsten» Probleme der Schweizer Bevölkerung wie zum Beispiel:

  • Arbeitszeitsaldi (Kantonsangestellte): Netto-Null (und damit ist nicht das Klima gemeint)
  • Tempo 30 auf der Kantonsstrasse
  • Rückbaufonds für nicht mehr gebrauchte Kirchen
  • Mit Genderstern, Doppelpunkt oder Ausschreiben
  • Sollen WC angeschrieben werden mit Herr, Frau, Divers oder mit Bildern wie Hose, Rock, halber Rock

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der täglichen politischen Arbeit mit den vermeintlich dringendsten Problemen der Schweiz. Doch sind das wirklich die Dringendsten? Ich glaube kaum! Denn vor den tatsächlichen Problemen verschliessen wir unsere Augen – weil wir sie nicht sehen wollen! Darüber sollten wir reden und zwar ungeschminkt. Ist zwar völlig unromantisch und trägt sicherlich nicht zur heutigen Fröhlichkeit bei.

Dennoch möchte ich aus meiner Sicht zu vier nachfolgenden Situationen, die wir nicht gesehen haben bzw. sehen wollten, kurz Stellung nehmen:

Es ist die Verletzlichkeit der Bevölkerung bei einer «Pandemie», die Verletzlichkeit der Bevölkerung beim Konflikt «zweier Staaten», die Verletzlichkeit der Bevölkerung bei steigender Inflation und nun die Verletzlichkeit der Bevölkerung bei Mangellagen von Energie, Nahrungsmitteln und Wasser. Haben Sie sich auch schon gefragt, was wohl als Nächstes kommt? Das Einzige, was ich sicher sagen kann, es wird ungemütlich.

Viele Entscheide, die in den letzten Jahren gefällt wurden, sind überholt oder zeigen jetzt auf, dass man besser nicht immer nur «ideologisches Bashing» gemacht hätte. Die anderen Parteien sagen immer, die SVP grenze aus. Was aber seit mehr als 8 Jahren läuft, ist die Ausgrenzung der SVP – was ist der Unterschied? Kennen wir doch von der Klimaallianz, der Allianz der Vernunft usf. – Bashing pur oder einfach nur linkes Politmarketing! Nun kommen deren wahre Gesichter ans Licht. Es geht ihnen nämlich nur darum, wie sie ihre eignen Machtgelüste durchsetzen können.

Die Leidtragenden solcher Machtgelüste sieht man in der Stadt Zürich. Die Zeche muss dann von der Bevölkerung bezahlt werden - allerdings wurden die Bevölkerung noch nicht darüber informiert!

Mit den Machtgelüsten der Gewerkschaften fahren wir zum Beispiel die «AHV» mit hoher Geschwindigkeit an die Wand. Wollen wir das wirklich zulassen? Viele sind sich zwar bewusst, dass die Jungen die Zeche bezahlen werden, aber es kümmert «uns» Alte noch nicht einmal? Diese Art von Egoismus ist ungesund. Hier muss dringend eine Umkehr stattfinden? Ansonsten riskieren wir einen Generationenkonflikt, der niemandem hilft. Wir älteren Semester müssen jetzt für die Jungen schauen und dürfen ihnen nicht einfach einen riesigen Schuldenberg hinterlassen. Lasst uns mutig sein, und zugunsten der Jungen wieder «verzichten» lernen. Und stimmen den AHV-Vorlagen im Herbst zu.

Weiter macht mich nachdenklich, dass die bisher vorgebrachten Rezepte voll von Widersprüchen sind.

Zum Beispiel sind die Gewerkschaften und Linken die grossen Preis- und Inflationstreiber, denn sie verlangen höhere Löhne. Diese Forderung treibt die Preisspirale völlig an. Dann gehen dieselben hin und möchten, dass es eine Entlastung für die Tieflohnempfänger gibt. Bezahlen muss es der Mittelstand. Das nennt man Umverteilung. Ich gönne jedem Arbeitnehmer und jeder Arbeitnehmerin mehr Lohn, aber das, was die Gewerkschaften an den Tag legen, entbehrt jeglicher Vernunft.

Der Preis-Treiber im Energiesektor hängt eng mit dem Konflikt in der Ukraine und der Energiestrategie 2050 zusammen. Dieselben, die den Ausstieg aus der Kernenergie fordern, wollen erneuerbare Energien wie Wasserkraft, Sonnenenergie und Windenergie fördern. Alles toll? Nein, denn die Einsprachen bei der Wasserkraft kommen vom Naturschutz und von den Grünen, die Einsprachen bei Sonnenenergie von Heimatschutz, Denkmalschutz und aus den Nachbarschaften (Neudeutsch: not in my backyard) und die Einsprachen bei Windenergie machen dieselben, wie bei der Wasserkraft. Wie sollen wir die Energiewende schaffen, wenn genau jene «Bremser und Preistreiber gleichzeitig» sind. Die Ideologisierten haben die Lösung: mehr Verbote, mehr Regulierungen, mehr Vorschriften und Besserwissen. Mit dem Finger auf jemanden zu zeigen ist einfacher als in den Spiegel zu schauen und zu sagen, ich muss etwas an MIR ändern, damit es der Umwelt besser geht. (Neudeutsch: Social Justice Warrior)

Nett gemeinter Rat an die Adresse der Linken und Ideologen: die Bevölkerung hat es gemerkt und wird reagieren. Zum Glück kommt ein altbekanntes Sprichwort zum Tragen: «Nach dem Hochmut kommt der Fall

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Jetzt habe ich hauptsächlich die tagtäglichen finanziellen und ideologischen Einflussfaktoren auf unser Leben in der schönen Schweiz genannt. Aber ich behaupte einmal, auch das sind nicht die grössten Sorgen.

Schaut Euch einmal etwas um. Was seht Ihr? Menschen. Menschen jeden Alters und deshalb würde ich in meiner 1. August-Rede gerne noch den Menschen in den Fokus stellen. Die Fragen, die sich hier stellen, sind äussert interessant.

Die vorher erwähnten vier gewichtigen Situationen haben einen grossen Einfluss auf die «mentale Gesundheit» des Menschen. Viele würden wahrscheinlich meiner Behauptung recht geben, wenn ich sage, dass viele Menschen sich schlapp fühlen oder anders ausgedrückt der innere Antrieb fehlt. Diese Form nennt man eigentlich «Depression».

Betrachtet man zum Beispiel die Kohorte (definierte Gruppe) junger Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren, dann kann man festhalten, dass die Depressionsrate vor der Pandemie bei etwa 50% gelegen ist, wobei die mittleren und schweren Fälle nur etwas 4% ausmachten. Die Uni Basel hat während der Pandemie nun Zahlen erhoben, die zeigen, dass im November 2021 die Zahl der mittleren und schweren Depressionen von 4% auf knapp 30% gestiegen ist. Nimmt man die leichten Fälle noch dazu, liegen wir wahrscheinlich bei 70-80%. Diese Aussagen sind alarmierend. Das sollte uns grosse Sorgen bereiten.

Eigentlich hätte ich einfach meine Rede vom 1. August 2019 herausnehmen und nochmals vortragen können. Da hatte ich nämlich genau diese Themen angeschnitten.

Wir müssen die Menschen – jung und alt - auf eine ungemütliche Lage einstellen und die Widerstandsfähigeren unter uns, sollten Ihnen zur Seite stehen. Die Nachkriegsgeneration und Teile der Babyboomer kannten ungemütliche Situationen. Die X-, Y- und Z-Generationen wie auch die Alphas kennen diese nicht und das drückt enorm auf die Psyche.

Wir - und damit meine ich ALLE in der Schweiz - haben den Bezug zur Realität völlig verloren, weil es uns zu gut geht. (Neudeutsch heisst dies: wir leben in einer Bubble).

Es gibt aber eine Lösung und die ist gar nicht so schwer wie einige vielleicht glauben. Wir älteren Semester haben es in der Hand, den jungen Menschen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dazu müssten wir nur zwei kleine Sachen machen: zuhören und uns Zeit dafür nehmen.

Gehen Sie auf Ihre Kinder, Ihre Verwandten, Ihren Freundeskreis zu und nehmen Sie sich Zeit für sie. Sie werden es Ihnen mehr als danken. Denn Zeit nehmen ist das wichtigste Gut, neben der Freiheit.

Und ja Politiker sein, ist nicht einfach, denn man kann es nie allen recht machen. Muss man auch nicht. Aber man sollte aufrichtig und authentisch sein und zuhören können. Die politischen Vertreter und Vertreterinnen hätten hier die Möglichkeit, an ihrem Image zu arbeiten.

Wir leben in einem wunderbaren Land mit einem hohen Wohlstand. Tragen wir beidem Sorge. Ich wünsche nun allen einen schönen 1. August und seid Vorbilder, in dem Ihr helft, zuzuhören und zu reden. Es gibt nichts schöneres als Geschichten von Menschen zu erfahren. Lasst uns feiern und aufeinander zugehen, es ist nicht schwierig, man muss es nur WOLLEN. Ich WILL.

 


v.l.n.r. Kantonsräte Rochus Burtscher und Pierre Dalcher


Auftritt der Stadtjodler Dietikon

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